Was passiert in den ersten vier SSW?


1. Woche - Vorbereitung auf den Sprung

In der ersten Schwangerschaftswoche bist du genau genommen noch gar nicht schwanger. Da der genaue Zeitpunkt der Befruchtung aber nur schwer bestimmbar ist, richtet sich der Beginn der Schwangerschaft nach der letzten Periode: das heisst, der erste Tag der letzten Monatsblutung ist der Beginn der ersten Schwangerschaftswoche. Beobachtest du deinen Zyklus und weisst, wann der Eisprung statt gefunden hat, berichte dies deinem Frauenarzt. Denn anhand dieser Information kann er das Schwangerschaftsalter noch genauer errechnen. In der Zeit während und nach der letzten Periode reifen in Eibläschen (Follikel) Eizellen heran.

2. Woche - Es hüpft und vereint sich

Etwa 12- 14 Tage nach dem ersten Tag deiner Periode platzt einer der Follikel und die Eizelle wandert von den Eierstöcken Richtung Eileitertrichter. Das ist dein Eisprung. Achtung: Manche Frauen haben einen sehr unregelmässigen Zyklus, da kann sich der Eisprung auch deutlich nach hinten verschieben. Das ist zum Beispiel häufig der Fall, wenn du lange Zyklen (über 30 Tage) hast. Die Eizelle durchwandert dann den Eileiter Richtung Gebärmutter weiter.

Die Eizelle ist rund 12- 24 Stunden befruchtungsfähig, das ist nur eine sehr kurze Zeit, aber dafür sind Spermien dagegen etwa sechs Tage überlebensfähig, was eine deutliche Entspannung beim aktiven Kinderwunsch bringt. Nur der kräftigste Schwimmer, also das stärkste Spermium des Mannes gewinnt den unglaublichen Wettlauf und kommt zur Eizelle durch. Die 30 - 600 Millionen Spermien schwimmen in einer halben Stunde etwa 18 Zentimeter und das entgegen die Flimmerhärchen im Eileiter, weswegen es nicht verwunderlich ist, wenn die Befruchtung nicht gleich im ersten Zyklus klappt. Einige Samenzellen erreichen das Ziel auch nie, andere straucheln auf dem Weg und werden immer langsamer. Letztlich ist es die Eizelle, die entscheidet, ob und welche Samenzelle durch die innere Membran durchtreten darf. Bis dahin schaffen es möglicherweise einige Spermien, doch in das Innere der Eizelle darf nur der Favorit der Eizelle. Sobald das geschehen ist, verändert sich die chemische Struktur der Eizelle und es wird eine elektrische Spannung aufgebaut. Endstation für alle Spermien, die jetzt noch eintreffen – niemand darf mehr hinein!

3. Woche - Das Häufchen wandert und sucht sich ein Nest

Ab jetzt beginnt die eigentliche Schwangerschaft. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich im Inneren der Eizelle zwei Zellkerne: Zum einen gibt es den Kern mit den weiblichen Genen, zum anderen den Kopf des Spermiums, der die männlichen Gene mitgebracht hat. Beide verschmelzen und bilden einen komplett neuen Gencode. Schon kurz darauf teilt sich die Zelle und es beginnt das neue Leben mit einem kleinen Zellhaufen. In diesem Stadium der Schwangerschaft sprechen Ärzte gern vom Maulbeerstadium, weil der Zellhaufen wie eine kleine Maulbeere (Morula) aussieht.  Nach etwa vier Tagen gelangt die sich teilende Eizelle zur Gebärmutterhöhle, wobei dieser Weg bis zum Ende der Woche geschafft sein sollte. Durch weitere Teilung entsteht in den nächsten Tage eine Zellkugel – die Blastozyste. In der dritten Schwangerschaftswoche starten auch die ersten Hormonveränderungen, von denen die Frau meist aber noch nichts merkt. Das Gelbkörperhormon Progesteron wird vermehrt gebildet, damit wird die Schleimhaut der Gebärmutter aufgebaut und die Eizelle kann sich einnisten.

4. Woche - Das Baby zieht ein und macht sich breit

Am siebten Tag nach dem Eisprung nistet sich die Blastozyste dann komplett in die Gebärmutter ein. Doch schon bald entwickeln sich verschiedene Zelltypen aus der anfänglichen Morula (Maulbeere) und der Blastozyste. Es gibt dann die Embryoblasten, aus denen sich der Embryo entwickelt und es gibt die Trophoblasten, aus denen der Mutterkuchen (Plazenta) entsteht. Schon in der vierten Schwangerschaftswoche ist also alles da, was für das neue Leben benötigt wird. Hier entscheidet sich, ob die Schwangerschaft erhalten bleibt oder nicht. Wenn sich eine Fehlbildung des Embryos zeigt, wird der Körper die Schwangerschaft selbst beenden und den Embryo samt Gebärmutterschleimhaut abstoßen. Diese Vorgänge sind von der Frau meist unbemerkt, sie bekommt dann einfach in der nächsten Woche die Regelblutung. In der vierten Schwangerschaftswoche kann der Embryo leicht Schaden nehmen, äußere Einwirkungen (wie zum Beispiel Alkohol und Nikotin) haben leichtes Spiel. Kann er die Schäden nicht kompensieren, wird er mit der nächsten Menstruation weggespült.